Die Pille gilt als zuverlässiges Verhütungsmittel und dennoch ist es nicht vollkommen auszuschließen, dass es zu einer Schwangerschaft kommt. Das ist aber eher die große Ausnahme, denn es liegt in den meisten Fällen an Einnahmefehlern, die sich durchaus vermeiden lassen.
Sie haben den Verdacht schwanger zu sein, obwohl Sie die Pille eingenommen haben? Viele trifft dieser Gedanke zunächst wie ein Schock. Jedoch gibt es, abgesehen von völliger Abstinenz kein Verhütungsmittel, welches zu 100% vor einer Schwangerschaft schützt. Dabei gilt die Pille nach wie vor als das sicherste Verhütungsmittel überhaupt. Doch wie kann es dennoch passieren, dass Frauen trotz Pille schwanger werden? Antworten auf diese Fragen sollten Sie kennen. Denn in der Regel lässt sich eine ungewollte Schwangerschaft trotz Pilleneinnahme vermeiden.
Wie wirkt die Pille?
Die Pille wirkt dreifach in Ihrem Körper. Zunächst einmal verhindert sie die Eireife und den anschließenden Eisprung. Auch wird eine nicht so starke Schleimhaut in der Gebärmutter aufgebaut, was es einem Ei schwerer macht, sich dort überhaupt einzunisten. Zu guter Letzt entsteht ein zähflüssiger Schleim, der es verhindert, dass Spermien überhaupt in die Gebärmutter eindringen können. Das zeigt Ihnen sehr deutlich, wie zuverlässig die Pille wirkt.
Voraussetzung ist selbstverständlich eine regelmäßige und zuverlässige Einnahme.
Wie sicher ist die Pille?
Nachweislich ist und bleibt die Verhütung mit der Antibabypille die sicherste überhaupt. Im Jahr werden laut Statistik von 100 Frauen 0,1 – 0,9 Frauen schwanger. Das ist im Verhältnis gesehen zu anderen Methoden verschwindend gering.
Zweifeln müssen Sie demnach an der Wirksamkeit nicht. Es ist jedoch wichtig zu wissen, welche Einflüsse und Umstände das Wirken der Pille beeinträchtigen, beziehungsweise komplett aussetzen kann.
Wie kann es zu einer Schwangerschaft trotz Pille kommen?
Es kommt zwar selten vor, dennoch ist es eben nicht auszuschließen, dass es zu einer ungewollten Schwangerschaft kommt. Die Gründe hierfür sind verschieden und einige davon lassen sich problemlos vermeiden:
1. Einnahmefehler
Das ist der häufigste Grund für eine ungewollte Schwangerschaft trotz Pille. Denn diese kann nur wirken, wenn sie regelmäßig und auch zu den richtigen Zeiten eingenommen wird. Dadurch wird gewährleistet, dass der notwendige Hormonspiegel stabil bleibt.
Von einem Einnahmefehler ist die Rede, wenn eine Pille vergessen oder zu unregelmäßig eingenommen wird. Frauen sollten daher eine fest Zeit für die Einnahme planen. Einige nehmen sie lieber am Abend und andere wiederum am Morgen. Das spielt am Ende keine Rolle, wichtig ist nur, dass ein möglichst stabiler 24 Stunden Rhythmus eingehalten wird.
2. Durchfall – und Erbrechen
Einige der häufigsten und meist unterschätzen Vorkommnisse sind Magen – Darmbeschwerden, die mit Durchfall oder Erbrechen einhergehen. Tritt innerhalb von vier Stunden nach der Pilleneinnahme eines der oben genannten Ereignisse ein, so konnte die Pille noch nicht ihre volle Wirkung hervorbringen und es ist vergleichbar mit einer vergessenen Einnahme.
Sollten Sie also unter Durchfall leider oder unter Erbrechen leiden, muss in diesem Zyklus vorsorglich eine andere Verhütungsmethode zum Einsatz kommen. Hier helfen nur Kondome oder ein Diaphragma, da eine weitere hormonelle Verhütung natürlich nicht möglich ist.
3. Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten
Ein Klassiker unter den Wechselwirkungen sind Antibiotika. Diese vermindern nachweislich die Wirksamkeit der Pille. Wenn Sie Antibiotika einnehmen müssen, ist auch hier eine andere Verhütungsmethode erforderlich.
Sind Sie auf andere Medikamente angewiesen oder nehmen Sie regelmäßig andere Arznei ein, muss das im Vorfeld geklärt werden. Ihr Arz
t kann Ihnen sagen, ob es zu Wechselwirkungen kommt oder nicht.
Folgende Medikamente sind für Wechselwirkungen mit der Pille bekannt:
- Antibiotika
- Antiepileptika
- Medikamente für Allergiker
- Anti-Pilz-Mittel
- Chemotherapeutika
Werden Ihnen eine der oben genannten Medikamente verschrieben, müssen Sie davon ausgehen, dass die Pille nicht mehr wirkt.
4. Krankheiten
Wer an chronischen Krankheiten leidet, die zu Magen und Darmbeschwerden führen, kann auch davon ausgehen, dass die sichere Wirkung der Pille nicht gegeben ist. Unter anderem betrifft das Menschen mit :
- Reizdarm
- Morbus Chron
- Magenschleimhautentzündungen
- Laktoseintoleranz
In diesem Fall ist es zu empfehlen, mit dem Arzt über Alternativen zum Empfängnisschutz zu sprechen.
5. Sonstiges
Der übermäßige Konsum von Alkohol vermindert ebenfalls die Wirksamkeit. Mitunter setzt der Alkohol die Wirkung derart stark herab, dass es wieder gleichzusetzen ist mit einer nicht eingenommenen Pille. Frauen die gern ausschweifende Partys feiern und deutlich mehr Alkohol zu sich nehmen, sind eher gefährdet trotz Pille schwanger zu werden, als jene, die es bei einem oder zwei Gläschen auf der Feier belassen.
Selbiges trifft auf Drogen zu. Auch diese setzen die Wirkung der Pille aus.
Pille vergessen – Was kann man tun?
Es gibt verschiedenen Arten der Pille. Mirkopillen, Zwei oder auch Dreiphasenpillen und so weiter. Eine pauschale Antwort ist daher nicht möglich.
Generell hat eine jede Pille in ihrem Zyklus ein sogenanntes Einnahmefenster. Belesen Sie sich darüber in der Packungsbeilage. Sollte die vergessene Pille noch innerhalb dieses Zeitfenster einnehmbar sein, dann tun Sie das einfach. Oftmals handelt es sich um maximal 12 Stunden. Nehmen Sie die Pille dann wieder zum gewohnten Zeitpunkt am selben Tag ein.
Fällt es Ihnen jedoch erst am Abend auf, dass Sie die Einnahme am Vorabend vergessen haben, dann ist der Empfängnisschutz nicht mehr zwingend vorhanden. Hier entscheidet die Woche der Einnahme. In der ersten Woche des Zyklus müssen Sie auf zusätzliche Verhütung zurückgreifen. In der zweiten Einnahmewoche kann eine vergessene Pille mitunter nicht gefährlich sein und in der dritten ohnehin nicht. Das ist aber immer abhängig vom eingenommenen Präparat. Daher ist eine entsprechende Rücksprache mit dem Arzt im Vorfeld vorteilhaft.
Ist es nicht mehr möglich, eine Pille noch einzunehmen, haben Sie noch die Möglichkeit, die Pille danach verschrieben zu bekommen.
Wichtig:
Bei einer vergessenen Pille sollten Sie dennoch am folgenden Tag mit der Einnahme fortfahren. Denn nur so kann ein stabiler Zyklus aufrecht erhalten werden. Zwar ist der Empfängnisschutz nicht mehr wirklich gegeben, aber der Zyklus bleibt stabil.
Tipp
Die Pille danach kann nur von Ihrem Frauenarzt verschrieben werden. Sollten Sie also den Verdacht haben, während ihrer fruchtbaren Tage schwanger geworden zu sein, dann kontaktieren Sie umgehend Ihren Arzt und vereinbaren Sie einen Termin. Sollte sich der Verdacht erhärten, dann bekommen Sie ein Rezept für die Pille danach.
Anzeichen einer möglichen Schwangerschaft
Eine mögliche Schwangerschaft zeigt sich auf unterschiedlichen Wegen. Erstes Anzeichen ist natürlich das Ausbleiben der monatlichen Blutung. Auch eine deutlich verkürzte oder sehr schwache Monatsblutung im Vergleich zur Vorherigen kann ein Hinweis darauf sein. In der Fachsprache spricht man in diesem Fall von der Einnistblutung.
Ein leichtes Ziehen in den Brüsten oder ein Spannungsgefühl macht sich ebenfalls in den ersten Wochen bemerkbar. Ebenso die morgendliche Übelkeit. Hinzu kommen nicht selten Heißhungerattacken auf ganz bestimmte Lebensmittel oder auch extreme Abneigungen gegenüber bestimmten Gerüchen oder Nahrungsmitteln. Auch Stimmungsschwankungen sind ein Indiz dafür, dass der Hormonhaushalt im Körper auf Umbruch programmiert ist.
Besteht der Verdacht schwanger zu sein, gilt es dies schnellstmöglich mit dem Frauenarzt abzuklären. Denn die weitere Einnahme der Pille trotz möglicher Schwangerschaft kann zu Komplikationen oder Fehlbildungen beim Ungeborenen führen.
Der erste Schritt wäre in diesem Fall einen Schwangerschaftstest durchzuführen. Fällt dieser positiv aus, dann kontaktieren Sie Ihren Frauenarzt. Sind Sie sich nicht sicher und das Ergebnis ist negativ, ist es ebenfalls immer ratsam einen Arzt hinzuzuziehen, um alle Zweifel aus dem Weg zu räumen.
Schwanger – Was nun?
Wird der Verdacht bestätigt, nehmen Sie sich die nötige Zeit, um diese Information zu verdauen. Vielen haut es sprichwörtlich den Boden unter den Füßen weg, denn eine ungewollte Schwangerschaft passt so gar nicht in die eigentliche Lebensplanung. Dennoch sollte Ihnen bewusst sein, dass Sie damit niemals allein dastehen.
Weihen Sie Ihren Partner ein, denn ihn betrifft es gleichermaßen, wenngleich Sie natürlich das letzte Wort haben. Familie, Freunde und Verwandte können eine Stütze sein, Ihnen beim treffen der richtigen Entscheidung zu helfen. Selbst wenn es Ihnen zeitlich nicht gegönnt ist, ewig darüber nachzudenken, sollten Sie sich stets die Ihnen noch gegebene Zeit nutzen, um abzuwägen.
Fazit
Wenn Sie die Einnahme entsprechen der Vorgabe vornehmen und Fehler vermeiden, wie beispielsweise die Pille zu vergesse oder auf zusätzlichen Verhütungsschutz bei Krankheit zurückzugreifen, dann sind Sie gut geschützt.
Sollte es dennoch zu einer ungewollten Schwangerschaft kommen, lassen Sie sich ausführlich beraten und überstürzen Sie keine Entscheidung.
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